Al Adiyat Sirrah



*26.08.2011


Ich habe es gewusst !
Was kann man schon "wissen" in der Zucht arabischer Pferde?
Mag auch die Kenntnis über viele Jahre und Jahrzehnte gewachsen sein, niemals ist es möglich, sich sicher zu sein, gar zu wissen, ob eine geplante Anpaarung das gesteckte Ziel erreichen kann. ...und dennoch!...
Schon als ich Gazal al Shaqab auf der Hengsteintragung sah, war ein unauslöschlicher Eindruck entstanden und der Wunsch aufgekeimt, dieses Blut eines Tages hinzuzunehmen. Was für ein glücklicher Umstand, nicht nur die Stute Al Adiyat Senaja zum richtigen Zeitpunkt zurückerwerben zu können, sondern auch noch mit Gazwan al Nasser den Träger der erwünschten Linien quasi direkt vor der Haustür finden zu können. Und dann auch noch mit dem herrlichen Al Adeed al Shaqab auf der Mutterseite kombiniert. Ich habe niemals eine der Inshass x Siracca-Töchter decken lassen weil ich nie einen Hengst gefunden habe, der mir gut genug erschienen war für diese Mütter. Ohne Zögern aber brachte ich Senaja zu Gazwan und kaum war sie tragend, stellte sich eben dieses Gefühl absoluter Sicherheit ein, den ganz genau richtigen Schritt gegangen zu sein.

Als ich dem "Brocken" auf die Welt half, immer mit dem etwas ungläubigen Staunen, was mir Senaja da angestrengt, enorm Kräftiges, als Erstling in die Arme drückte, an diesem heissesten Tag im späten August 2011, war ich nicht einmal überrascht. Wenige Stunden später tobte dieses bezaubernde Geschöpfchen schon über die Wiesen und ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, nun eigentlich "fertig" zu sein.

Ich habe nie ein perfekteres Fohlen gesehen.

Allah muss in Feiertagslaune gewesen sein bei der Kreation dieses Stütchens, gab er ihr doch nicht nur ein perfektes Gebäude und Fundament, ein Köpfchen zum Niederknien, einen umwerfenden Charakter, eine gewisse selbstverständliche Arroganz und herrliche Bewegungen, sondern auch noch einen exquisiten Kastanienbraun-Ton garniert mit lackschwarzem, verschwenderischem Behang. Sirrahs Pedigree scheint ein "who is who" der weltweiten Vollblutaraberzucht zu sein. Weltchampions verbinden sich mit US National Champions und einer soliden Reihe deutscher Elitepferde deren männliche Ahnen alle leistungsgeprüft sind.

Ihre Niedlichkeit gepaart mit ihrem familienüblichen Hang, sich der stabilsten Form überhaupt, nämlich der Kugel, möglichst zu nähern, trug ihr den schmackhaften Namen "Erbse" ein, ihr wildromantischer Behang liess mich gar gern den Vergleich zum Bosniakenpony ziehen. Eine Unhöflichkeit einem derben Pferd gegenüber, eindeutig allerdings ein liebevoller Witz in diesem speziellen Falle. Es ist denkbar, dass ich mich demnächst an ihren richtigen Namen erinnern werde, denn aus der Erbse wird gerade langsam eine Dame, die beginnt, ihren Babyspeck gegen Eleganz zu tauschen.
Allen Vorschlägen, sie zu "zeigen" habe ich bisher widerstanden.
Es wäre nicht fair.
Allen Anträgen, sie herzugeben, sowieso.

Eines ist wohl gewiss:
der Hengst, der sie einmal bekommt, darf sich glücklich schätzen und soll sich hüten, sich selbst zu überschätzen.
Das weiss ich.